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Das Raubrittertum ist zu Ende -wir müssen unsere Gleichgültigkeit aufgeben

Die Reflexion der Dinge sowie die Auseinandersetzung mit den Themen unserer Zeit sind der Kern zur Erhaltung unserer Freiheit und schaffen die Voraussetzung  für eine lebenswerte Zukunft.

Ein wenig mahnend, quasi wie eine Ritterburg, erhebt sich der über 150 Meter hohe Mont-Saint- Michel  im Nordosten der Bretagne. Auf den Klosterberg zur Benediktinerdatei strömen die Menschen seit über 1000 Jahren.  Ist es eine Laune der Natur, an dieser exponierten Stelle eine Gezeiteninsel entstehen zu lassen, welche in prähistorischer Zeit zum Festland gehörte?
Mich beeindruckt die Ausstrahlung von Mt. –St- Michel sehr.  Nicht alleine wegen der Schönheit und der habenden Ausstrahlung, sondern auch wegen der Spitze des Doms, welche quasi wie ein mahnender Zeigefinger in den Himmel ragt. Mir erscheint es als  Botschaft:  Beobachtet, bedenket, wäget ab  und geht den guten Weg! 

Wir befinden uns in schwierigen Zeiten. Der Menschheit werden die Grenzen aufgezeigt.
Das Corona Virus fordert Abstand von uns, wo menschliche Nähe nötig ist. Die vielgelobte Globalisierung hat längst das vernünftige Maß verloren. Wir sind abhängig von Waren und Dienstleistungen aus Asien, Gas- und Öllieferungen aus Russland, Getreide aus den  Kornkammern dieser Welt und so weiter. Der Klimawandel bringt uns Hitze- und Unwetter  wie nie zuvor und zerstört unsere  Ernten und Existenzen.

Und noch immer schaffen wir wohlhabenden Nationen es, den Zuschauer zu spielen, weil es uns
ja gut geht. Noch. Wir sind gerne unpolitisch, weil es niemandem weh tut.  Sehr viele der Menschen in den wohlhabenden Ländern sind unzufrieden und leben in einer quasi konsumgoldenen Käfighaltung, wartend, dass es andere richten. Eine trügerische Sicherheit. Ein „Like“ wird gerne gegeben, solange nicht sichtbar ist, dass es tatsächlich von einer lebenden Person kommt. Nur nicht auffallen. Weiter so.

Der Klosterberg sagt mir, dass wir zeigen müssen, wo wir stehen und wohin die Reise gehen soll.
Ein Blick zurück zeigt uns, woher wir kommen,  und der Weg, den wir jetzt für unsere Zukunft wählen,  entscheidet  über die Lebensqualität  unserer Kinder und Enkelkinder. Falls ihr auch empfindet, dass neue Wege nötig sind, so sprecht darüber mit euren Freunden und euren Kindern.  Beschreibt konkret, was ihr wirklich wollt und sucht Lösungen, die zur Erreichung hilfreich sind. Engagiert euch dort, wo eure Ziele konsequent verfolgt werden und toleriert dabei Menschen, die anders denken. 

Geldmenge, Besitz und Rendite  dürfen nicht  der entscheidende Maßstab unseres  menschlichen Miteinanders sein und bleiben. Miteinander bedeutet, dass alle eine Aufgabe haben, die ihren Fähigkeiten entspricht, und die der Gemeinschaft dient. In allen Kontinenten müssen wir nach
dem  Verbindenden suchen  und  das Trennende vermeiden. Ressourcen  müssen gerecht verteilt werden.  Die Menschheit muss schnell verstehen, dass das Raubrittertum des Mittelalters jetzt  zu Ende ist. 

Es bedarf neuer Lösungen. Die verschiedenen politischen Systeme der Länder können weiter nebeneinander existieren, wenn übergeordnete, gemeinsame Aufgaben die Rahmenbedingungen unserer Welt besser machen.  Vielleicht brauchen wir mehrere Währungen in Europa, vielleicht überlassen wir die jeweiligen Aufgaben wie Energieversorgung,  Nahrungsmittelbeschaffung  oder medizinische Forschung  oder IT-Management dem jeweiligen Land, das am meisten von der Lösung versteht und sichern und kontrollieren über multinationale Gremien, dass die Ergebnisse  allen  Ländern gleichmäßig und gleichzeitig zustehen und zukommen.

Jeder  Tag Zeitverlust der aktuellen, nutzlosen Muskelspiele der Länder  kann am Ende der entscheidende Tag zuviel sein, den wir als Menschheit verloren haben, abgesehen von den unglaublichen Kosten, die das verursacht.

Wir wollen alle eine gute Zukunft. Wir wollen eine menschliche Zukunft. Wir wollen leben.
Gut leben. Gerechter ist auch nachhaltiger. Fangen wir damit an.
Sofort. Jeder, so wie er es kann.

Norbert Wupperfeld