Blog 08
Die Sprache der Menschen ist universell - Herz, Auge, Hand und Fuß sowie Mut sind die Vokabeln
Eine eigenartige Erfahrung, Gespräche zu führen, ohne die Landessprache zu sprechen.
Englisch als Ersatz klappt nur bei vielleicht 10 Prozent der Menschen in Portugal und Spanien. In Frankreich sind es 20 Prozent, also auch eindeutig die Minderheit.
Ich bin glücklich, dass mich das nicht beeindruckt und behindert, denn ich spreche die Sprache der einfachen Menschen. Wie das geht? Ganz einfach.
Es beginnt mit den Augen, offen und freundlich bringt die Nähe und Aufmerksamkeit. Eine Frau im Rasthof hat so lange gemuht, bis das richtige Steak ausgewählt war.
Carlos klopft so lange auf sein Herz und zeigt auf das Kreuz, um mir zu sagen, dass er sehr gläubig ist, bevor er volle 6 Kilometer abends vor uns her durch die Stadt fährt, weil Google Maps versagt.
Unvergessen auch der biertrinkende Feierabend-Genießer, den ich mit Händen und Füßen dazu bringe, mit dem Fahrrad vor uns her zum Treffpunkt zu fahren, den vorher keiner richtig beschreiben konnte, indem ich sein Fahrrad schnappe, auf den Sattel zeige und einen Zielort rufe.
Auch beim Gebet geht das, zum Himmel und auf das Kreuz zeigen, reicht in 80 Prozent der Fälle zur Verständigung aus.
Aufgefallen ist mir, dass einfache Menschen die universelle Sprache der Menschen besser sprechen als viele Wohlhabende. Die Emotionen der einfachen Menschen sind freier, weniger blockiert und sie sind es gewohnt, mutig zu sein, weil sie diese Eigenschaft öfter zum Überleben benötigen.
Die reichen Menschen haben es schwerer. In der Bibel steht, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel.
Macht auch was Gutes mit dem Geld, was nicht gebraucht wird. Geht den direkten Weg zu Menschen und Dingen, die es bitter nötig brauchen. Hilfe zur Selbsthilfe ist wunderbar, denn diese Hilfe lässt den Menschen die Würde, die es braucht. Zusehen, wie etwas Gutes wächst, ist eine wunderbare Erfahrung.
Norbert Wupperfeld