Das Padrão dos Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen, Höhe 56 Meter) steht im Stadtteil Belém in Lissabon am Ufer
des Flusses Tejo. Es wurde 1960 an der Stelle errichtet, wo der Seefahrer Vasco da Gama am 8. Juli 1497 zu seiner Afrika-Umsegelung aufbrach. Er und
seine Leute starteten unter dem Banner des Christusordens mit neugebauten Schiffen. Ein Priester erteilte den Teilnehmern die Absolution aller Sünden, die auf der Reise begangen werden mochten,
sollte unterwegs jemand sterben. Am 20. Mai 1498 war es soweit, West und Ost dieser Welt begegneten sich, als die Schiffe bei Calicut (Indien) vor Anker gingen. Vasco da Gamas Erfolg
öffnete den Seeweg zwischen Europa und Asien und leitete damit eine neue Epoche ein in der Verbindung der Völker.
Das Denkmal hat eine wunderbare, freie Ausstrahlung und ist Zeugnis vom Mut zum Aufbruch in eine neue Welt. Vasco da Gama, selbst Mitglied des Ritterordens von Santiago, wäre mit diesen
Eigenschaften auch ein wunderbarer Schutzpatron der Transplantierten. Jeder transplantierte Mensch hat Befürchtungen und Ängste. Wird meine Operation gelingen?
Wie vertrage ich die Medikamente, die ich ein Leben lang einnehmen muss? Was ändert sich für mich und meine Familie mit der Transplantation? Dies alles erfordert jede Menge Mut. Die Neugier ist
ein unschätzbarer Vorteil, wenn wir mit einem neuen Organ in ein zweites Leben starten.
Denn das neue Leben will entdeckt und dann auch gelebt sein. Es ist also ein Aufbruch in die geschenkten Jahre, welche uns durch die Organspender und deren Angehörige aus Nächstenliebe ermöglicht
wurde. Die Empfänger der Organe brauchen besonders viel Mut und Reflexion, dass Leben immer wieder aufs Neue positiv anzunehmen. Ich wünsche uns allen eine große Portion an Neugierde um zu
entdecken, was uns das Leben bietet.
Wo Neugierde ist, hat die Angst keinen Platz. Bleiben wir neugierig!
Norbert Wupperfeld